Als amtierender Weltmeister ist die deutsche Nationalelf natürlich einer der Top Favoriten auf den Europameistertitel bei der Fußball Europameisterschaft 2016 in Frankreich. Doch wie stehen die Chancen für Joachim Löw und seine Mannschaft wirklich? Dieser Frage sind wir auf den Grund gegangen und analysieren die Sachlage.
Die Gruppenphase: Leichtes Spiel in der „Todesgruppe“?
Die Gruppe C wurde in den internationalen Medien bereits häufiger als „Todesgruppe“ bezeichnet, und das sicherlich nicht ohne Grund. Denn neben Deutschland sind durchaus schwer einzuschätzende Gegner mit dabei:
Das erste Spiel gegen die Ukraine wird schon nicht leicht. Bisher traf die DFB-Auswahl fünfmal auf diesen unangenehmen Gegner. Zwar hat Deutschland bisher noch nie verloren, doch drei dieser fünf Begegnungen endeten mit einem Unentschieden, was kein besonders guter Auftakt in die Gruppenphase wäre. Zuletzt gab es vor fünf Jahren ein 3:3 bei einem Freundschaftsspiel in der Ukraine. Das zweite Spiel findet am 16.06. gegen Polen statt. Bereits in der Qualifikation standen sich die beiden Mannschaften zweimal gegenüber. In Warschau konnten die Polen 2014 ihren bisher einzigen Sieg gegen Deutschland feiern, im Rückspiel im September 2015 konnte sich der Weltmeister mit 3:1 deutlich durchsetzen. Dennoch, das Nachbarland könnte für Jogi Löw und seine Spieler zu einem Stolperstein werden, vor allem wegen des vielleicht gefährlichsten Stürmers des gesamten Turniers: Robert Lewandowski. Der Bayern-Star kennt seine Gegenspieler aus der Bundesliga und aus den internationalen Spielen des Rekordmeisters bereits sehr gut. Der 27-jährige ist immer für einen Treffer gut und könnte den Deutschen eine Niederlage quasi im Alleingang beibringen. Als letztes steht Nordirland auf dem Programm. Wer sich die Statistiken der bisherigen Begegnungen zwischen Deutschland und den Briten anschaut, der wird sich beruhigt zurücklehnen und sagen: „Kein Problem, die schaffen wir“. Doch Vorsicht. Auch wenn die letzten vier Begegnungen immer mit mindestens zwei Toren Unterschied gewonnen werden konnten: Nordirland ist und bleibt ein schwer einzuschätzender Gegner, der es dem DFB-Team immer wieder schwergemacht hat.
Gruppensieg? Laut Buchmacher ja
Die Chancen für einen Gruppensieg stehen laut den Wettanbietern äußerst gut. Hier eine kleine Übersicht von ausgesuchten Anbietern:
- Betvictor: 1,33 auf einen Gruppensieg Deutschlands
- mybet: 1,35 auf einen Gruppensieg Deutschlands
- Expekt: 1,35 auf einen Gruppensieg Deutschlands
Das Achtelfinale gegen Rumänien, Russland oder Island
Im Achtelfinale wird Deutschland es, sollten die Vorhersagen der Wettanbieter sich bewahrheiten und das DFB-Team tatsächlich als Gruppenerster die Vorrunde abschließen, mit dem Dritte der Gruppe A, B oder F zu tun bekommen. Alle drei Gegner werden nicht das größte Problem darstellen, so dass wir für diesen Fall von einem sicheren Weiterkommen ins Viertelfinale ausgehen können.
Das Viertelfinale: Angstgegner Italien?
Im Viertelfinale kann es dann richtig haarig werden. Denn mit Italien könnte eine Mannschaft als Gegner erscheinen, die der DFB-Auswahl nicht so richtig liegt. Zwar konnte das Testspiel im März gegen die Südeuropäer gewonnen werden, allerdings sind gerade die Italiener für ihre unsteten Leistungen bekannt. Immer wieder haben es die Azzuri geschafft, bei wichtigen Turnieren in letzter Minute noch das entscheidende Tor zu erzielen. Die Länderspielbilanz gegen Italien ist negativ und obendrein sind viele wichtige Spiele gegen Italien verloren gegangen. Zuletzt das Halbfinale bei der Europameisterschaft 2012, bei dem Mario Balotelli gegen die DFB-Auswahl mit zwei Toren triumphierte und Mesut Özil später nur noch per Elfmeter den Anschlusstreffer erzielen konnte. Es könnte allerdings neben Italien auch
sein, die sich für dieses Viertelfinale bei der EURO 2016 qualifizieren.
Halbfinale: Der Gastgeber wird der wahrscheinlichste Gegner der deutschen Mannschaft
Im Halbfinale könnte es dann bereits zu dem Spitzenspiel der beiden Top Favoriten kommen. Denn laut der meisten Wettanbieter haben Deutschland und Frankreich die größten Chancen auf den Titel. Für die DFB-Auswahl wird es dann ein richtig schweres Spiel, denn Frankreich hat nicht nur den Heimvorteil, sondern auch einen Weltklasse Kader zur Verfügung. Auf die Wettanbieter ist bei dieser Konstellation nur wenig Verlass. So setzt mybet bei der Frage „Wer kommt ins Finale“ Frankreich eine Quote von 2,75 vor und Deutschland eine Quote von 2,80. Schwierige Entscheidung, am Ende wird Deutschland aber die Nase vorn haben – und ins Finale einziehen.
Finale: Deutschland gegen Spanien
Es wäre wohl ein würdiges Endspiel: Weltmeister gegen Titelverteidiger. Sollte es zu diesem Duell kommen, dann haben sich die Wettanbieter bereits für einen Europameister entschieden. Denn fast alle Buchmacher sehen Deutschland klar vor Spanien:
- Betvictor: Deutschland 4,50, Spanien 6,50
- Tipico: Deutschland 4,50, Spanien 6,00
- Netbet: Deutschland 4,00, Spanien 6,50
- Sportingbet: Deutschland 4,50, Spanien 6,50
Viele Faktoren spielen noch eine Rolle
Ob es am Ende wirklich so kommt, wie von uns beschrieben, das wird erst die Zukunft zeigen. Auf jeden Fall hat Deutschland sehr gute Chancen sehr weit zu kommen. Das Erreichen des Halbfinales kann fast als sicher bezeichnet werden, alles andere muss wohl noch abgewartet werden. Denn was passiert, hängt von mehreren Faktoren ab. Joachim Löw schätzt die Mannschaften der Vorrunde folgendermaßen ein:
„Polen kennen wir gut. Nordirland ist eine kleine Überraschung, die haben wirklich eine tolle Qualifikation gespielt. Man kennt den Spielstil natürlich: Kopfballstark und haben viele Tore nach Standards gemacht. Gegen Mannschaften wie die Ukraine sind es immer unangenehme Spiele, weil gerade diese Spieler körperlich stark sind, ihren Körper gut einsetzen und für ihre Größe in der Regel relativ schnell sind. Sie verstehen es, umzuschalten. Wir haben keine einfache Gruppe.“
Aber der Bundestrainer zählt seine Mannschaft schon in den Kreis der Favoriten, sieht aber auch die Gegner mit Respekt:
„Ja, aber nicht der alleinige Favorit. Natürlich gehört Frankreich zum Favoritenkreis als Heimnation mit starken Spielern wie Paul Pogba; auch die Spanier sind nach wie vor auf einem wahnsinnig hohen Niveau. Italien und England sind wieder besser geworden, Belgien möchte man nicht vergessen. Es gibt schon einige Mannschaften, und bei so einem Turnier weiß man, dass es nichts bringt, als Favorit reinzugehen.“